Freitag, 20. September 2013

Freskos und Umzugswahn

Diese Seite wandelt sich vorübergehend vom Näh- zum Inneneinrichtungs-Blog. Denn immer noch steht der Umzug bevor, immer noch habe ich nicht annähernd soviel geräumt und verpackt, wie ich finde ich müsste und immer noch wandern meine Gedanken lieber ab zu eher unwesentlichen Details. Wie einem Wandbild. Ja genau, unser Wohnzimmer braucht ein Wandbild. Wobei, "Wandbild" ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber immerhin ein Fries soll es werden.

Und so kam es dazu: Vor einiger Zeit machten mein Freund und ich einen Ausflug nach Siena und besuchten dort auch das Rathaus. Dieses ist bekannt für seine vielen Freskos, allen voran "die Allegorien der guten und schlechten Regierung". Dies ist sogar so bekannt, dass man bei der Google-Bildsuche unter "Siena" und "Fresko" eigentlich kaum etwas anderes findet. Was mich aber besonders faszinierte, waren weniger diese figürlichen Malereien, sondern die Ornamente, die die Fresken einrahmten und die Form der Architektur betonten. Durch die Fresken waren alle Räume sehr bunt und einzigartig.

Nun trugen wir uns schon länger mit der Idee, unsere Wohnung wenigstens teilweise mittelalterlich angehaucht einzurichten. Leichthin sagte ich damals in etwa: "Wenn wir dann mal zusammenziehen mal ich uns auch so Ornament-Zeuchs an die Wand!"Als wir dann endlich unsere Wohnung gefunden hatten, kam diese Idee wieder auf und mit ihr auch mein Versprechen. Nun ist natürlich einleuchtend, dass das einige Schwierigkeiten mit sich bringt:

1. Die Wohnung: Was in einem riesigen, dunklen Saal toll aussieht, funktioniert in einer winzigen Dreizimmerwohnung nicht unbedingt. Angefangen bei den Lichtverhältnissen, über das Fehlen von allerlei Bögen und Winkeln, an denen die Muster entlanglaufen können bis hin zu Fragen wie "Passen die Stühle zum Tisch zur Wandfarbe zu diesen gemalten Blättern?"

Sala dei cardinali


Sala di Balia
Beachtet nicht die Heiligen, beachtet die Ornamente!


2. Das Quellenmaterial: Wie angedeutet gehen die Zierornamente im Internet unter, man findet wenn überhaupt nur verschwommene Fotos und kaum Detailaufnahmen. Deshalb musste ich als Vorbild auf Fotos des Museums "Santa Maria della Scala" zurückgreifen, das wir zwar nicht besucht hatten, den Bildern aus meiner Erinnerung aber sehr nahe kam.

Santa Maria della Scala
Pellegrinaio

Quellen obige Bilder:
Palazzo_Pubblico_affresco_2.JPG
Spinello_Aretino_fresco_in_Palazzo_Pubblico.jpg
sala_del_pellegrino.jpg

3. Meine handwerklichen Fähigkeiten. Schon mal ein Fresko gemalt? Nicht? Na, moderne Dispersionsfarbe ist sowieso besser für die Nerven des Vermieters! Und die Farben stimme ich schon richtig aufeinander ab, nicht zu knallig, nicht zu öde. Und gleichmässig wird's auch. Und das Muster kommt dann von selber. Na, jetzt wisst ihr, warum mir von diesem Vorhaben der Kopf schwirrt! Aber ich übe:






Versuche mit verschiedenen Breiten, Positionierungen und Mustern. Im Moment sind die Farben immer noch zu satt. Auch bin ich nicht sicher, wie ich das Pflanzenornament malen soll: Weiss oder bunt, eher grafisch oder frei? Natürlich ist es nicht mit einem echten Fresko zu vergleichen, aber ich bin zuversichtlich, dass etwas Ansehnliches herauskommt.

... Und wenn alle Stricke reissen hängen wir halt einen Wandteppich drüber:
http://www.almerlin.de/wandteppiche/mittelalter.html

Soviel für den Moment. Viele Grüsse,
Eta Carina

Dienstag, 10. September 2013

Souvenirs

Da ich in einigen Wochen umziehen werde, komme ich so bald wohl kaum dazu, etwas Neues zu nähen. Immerhin bleibt aber die Zeit, von neuen Projekten zu träumen. Inspirationsmaterial gibt es genug. Einige besonders tolle Dinge in dieser Hinsicht wurden mir in diesem Sommer von Reisen heimgebracht oder ich entdeckte sie selber.

Das erste ist ein Spitzenband, das ich in den Sommerferien in einem Second-Hand-Laden in Kopenhagen gefunden hatte. Sie soll aus dem Jahr 1910 stammen. Ob das wohl stimmt? Jedenfalls fand ich sie wunderschön und habe etwas Vergleichbares auch noch nie in einem anderen Laden gesehen. Die einzige Sorge ist, was ich damit nur anstelle, damit es der Spitze auch gerecht wird. Zumal sie auch nur 3 Meter lang ist.





Dann bekam ich von einer Freundin einen Fächer aus Venedig geschenkt. Er passt super zu einem schwarzen Sonnenschirm, den ich vor zwei Jahren ebenfalls in Venedig gekauft hatte.


Die Frau scheint mich wirklich gut zu kennen, denn sie brachte mir ausserdem  ein Büchlein mit Postkarten der Ausstellung Impressionism, Fashion and Modernity im Art Institute Chicago mit. Impressionistische Gemälde wurden zusammen mit Kleidungsstücken aus der selben Zeit ausgestellt. Leider kann ich nicht einfach die Postkarten hier hineinstellen, aber Malereien aus dieser Zeit findet man natürlich im Internet. Am besten gefällt mir das "Pünktchenkleid" auf diesem Bild von Monet. Wer sich für die Mode dieser Epoche allgemein interessiert, sollte sich vielleicht mal die Bilder von James Tissot genauer ansehen. Irgendjemand hat ihm zu Ehren sogar eine recht umfangreiche Internetseite erstellt: http://www.jamestissot.org.

Claude Monet: femmes au jardin, 1866
James Tissot:
Portrait de Mademoiselle L. L., 1864 
James Tissot:
Portrait de la Marquise de Miramon,
née Therese Feuillant, 1866
James Tissot: Kathleen Newton, 1880

In a few weeks I'm going to move into the big city. (Just kidding, it's not that big, I just didn't know how to say it in English). Since my head is buzzing from all the organizing stuff I won't be able to sew for a while. But at least I still have time to dream of new projects and there's way enough inspiration around. Some of the best things I received or found during the summer holidays.

The first thing is a piece of lace that I found on my summer holidays in a second hand store in Copenhagen. The shop keeper said it dates back to 1910. I wonder if that's true, but anyway I find it just amazing and have never seen something alike in a "normal" store. The only thing that bothers me is that I'm afraid I can't sew something adequate with it. And it's only 3 meters long.

The second thing is a fan which a friend brought me from Venice. It just fits perfectly with a parasol I bought at the same place two years ago.

And as that friend really seems to know me well she also gave me a book of postcards from Chicago. There was this exebition Impressionism, Fashion and Modernity in the Art Institute Chicago. They showed impressionist paintings along with dresses from the same period. Unfortunately I can't show you the postcards with the dresses but of course the paintings can easily be found on the internet. I most like the dotted dress in the picture of Claude Monet. People interested in the fashion of that time could  take a closer look at the pictures of James Tissot. There is even a internet site just about this painter: http://www.jamestissot.org.