Montag, 16. Juni 2014

Spätmittelalterliches Kleid, Teil 1

Jubel! Endlich habe ich die Gelegenheit bekommen, für jemand anderen ein Kleid zu nähen. Gewünscht wurde ein figurbetontes Kleid mit Schnürung in der Mitte. Da dachte ich sofort an ein spätmittelalterliches Kleid, auch Cotehardie gennant, denn so eines hatte ich für mich selbst auch schon genäht.

Recherche
Vor einigen Jahren gab es eine tolle Internetseite, wo eine gewisse Madame Cadieux akribisch verschiedene Gewandformen recherchiert und nachgenäht hatte. Besonders viele Gedanken hatte sich die Schreiberin über eben diese spätmittelalterlichen Kleider gemacht. Leider gibt es diese Seite nicht mehr, aber es scheint, dass es zumindest noch ein Pinterest-Konto mit dem selben Namen gibt. Also habe ich mir fix ein eigenes Konto zugelegt und bin die ersten paar Stunden, in denen ich am Kleid "arbeitete", erst mal dort versumpft.

Cadieux' Pinterest-Sammlung:
http://de.pinterest.com/source/cadieux.mediumaevum.com/

Meine Sammlung zum Thema:
http://de.pinterest.com/carinasarmoire/cothardie/

Um abgesehen von Bildern zu Hintergrundinfos zu kommen, haben mir folgende Seiten weitergeholfen:
http://www.diu-minnezit.de/realie_details.php?rid=230&lid=0&tid=4
http://romantichistory.blogspot.ch/2012/01/cutting-cotehardie.html


Zuschneiden und heften
Wir einigten uns auf Leinen, da es im Sommer schön kühl gibt. Das Oberteil ist mit einer zweiten Leinenschicht (beige) gefüttert, damit es nicht so schnell knittert und mehr aushält. Auch dieses Kleid bekommt einen grösseren Umfang, indem ich hinten und an den Seiten Keile einsetze (Die Keile sind länger als der Rest, weil ich mir noch nicht sicher war, ob ich sie schon ab der Taille oder lieber etwas unterhalb einsetzen wollte. Der überstehende Stoff wird natürlich noch abgeschnitten).
Das Kleid besteht, im Gegenteil zu meinem Kleid aus dem 12. Jahrhundert, nicht einfach aus geometrischen Grundformen, sondern wird auf den Körper zugeschnitten, die Einzelteile sehen aus wie bei heutigen Schnittmustern. Deshalb habe ich die Einzelteile bis jetzt erst grob zusammengeheftet, um dann bei einer Anprobe zu sehen, ob alles sitzt.




Vorderseite mit seitlichen Keilen

Rückseite

Ab hier wurde das Ganze so gross,
dass ich in die Stube ausweichen musste :-)


Das provisorische Kleid passt schon erstaunlich gut! Die Ärmel werden noch enger und die Taille vielleicht noch etwas tiefer. Ausserdem möchte ich das Oberteil erst füttern, nachdem ich die Rückseite zusammengenäht habe, damit an der Rückeninnenseite kein überstehender Stoff zu sehen ist.
So, jetzt kann es losgehen mit dem "schönen" zusammennähen.

Eine gute Woche wünsche ich euch!
Eta Carina




Late medieval dress
Hurray! Finally I was asked to sew a dress for someone else. She wished for a fitted dress with front lacing. This made me instantly think of a late medieval dress called "Cotehardie". I had already sewn one for myself once.

research
Some years ago there was this great internet site of Madame Cadieux, who painstakingly researched pictures of different gowns and sewed them herself. She had written a lot about front laced kirtles like the one I wanted to make. Sadly this page doesn't exist anymore. But at least there is still a pinterest-account with the same name. So I swiftly created my own account there and spent my first hours of "working" on the dress on pinterest.

Cadieux' Pinterest-collection:
http://de.pinterest.com/source/cadieux.mediumaevum.com/

My own board for the dress:
http://de.pinterest.com/carinasarmoire/cothardie/

For further information, these sites where really helpful:
http://www.diu-minnezit.de/realie_details.php?rid=230&lid=0&tid=4
http://romantichistory.blogspot.ch/2012/01/cutting-cotehardie.html


cutting and basting
We agreed on linen, because it would stay cool in summer. The upper part is lined with a second layer (beige) so it will not crinkle that easily. The dress is made wider with gores on the back and the sides. (The gores are longer than the rest of the dress because I wasn't sure if I wanted them to begin at the waist or more below. Of course I will cut that away).
Different to my 12th century dress, this gown isn't just made of simple geometrical forms. It's tailored to the body and the single pieces look like pieces from contemporary sewing patterns. That's why I've only roughly sewn the pieces together so far, to see how the dress would fit in a try-on.
As it turned out, the provisional dress already fits surprisingly well. I will make the sleeves tighter and the waist lower. And I'll probably line the upper part only after I sewed the back parts together, so there will be no fringe visible at the inside of the back.
Now it's time to sew the dress properly.

Have a nice week!
Eta Carina




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